Erst neulich wurde in Berlin auf einer Baustelle eine alte Fliegerbombe gefunden.
Was wir von den Spezialisten für den Umgang mit Konflikten lernen können...
1. Verantwortlichkeit prüfen
> Ist es wirklich Ihre Baustelle?
> Inwiefern sind Sie involviert?
> Was ist Ihre Motivation in diesem Konflikt?
> Welche Rollen gibt es in diesem Konflikt?
> Wer trägt welchen Anteil zum Konflikt bei?
> Wer trägt gar nicht dazu bei?
2. Evakuieren
Entfernen Sie alle Unbeteiligten aus der akuten Situation!
Sollten Sie später Hilfe benötigen, wird es Menschen geben, die Ihnen
ein weiteres (Denk-/Sprach-/ Verhaltens-) Werkzeug anreichen können.
Das oberste Ziel ist: Keine Verletzten!
3. Behutsam freilegen
Um welchen Typ handelt es sich? Benutzen Sie Ihre Ohren und lauschen Sie gut:
- Wie genau tickt Ihr Gegenüber?
- Worum geht es (eigentlich)?
- Was steckt dahinter?
Spontane Reaktionen sind oft gefährlich, also konzentrieren Sie sich ganz auf die Situation.
Jede laute Erwiderung könnte zur Explosion führen, jedes (verbalte) Rütteln, Rempeln ebenso.
Atmen Sie enstpannt aus dem Bauch , um nicht zusätzlich in Stress zu geraten.
Fassen Sie das Gehörte zusammen, um sicher zu stellen, dass Sie wirklich verstanden haben,
worum es geht. Wenn es angebracht erscheint, machen Sie sich stichwortartig Notizen.
Das aktive Zuhören verhindert Ihren möglichen Impuls, den erstbesten Draht leichtfertig durchzuschneiden.
Treffen Sie zunächst lieber keine Aussage, als eine falsche oder grobe.
4. Auslöser finden und Verkabelung analysieren
- Ist die Bombe scharf oder nicht? Ist es ein heißer oder kalter Konflikt?
- Wo liegt der Auslöser? Wie ist der Konflikt entstanden?
- Wie ist dieser mit anderen Bestandteilen verkabelt? Wer ist noch von dem Konflikt betroffen?
Ziehen Sie alle Beteiligten hinzu, um so präzise wie möglich zu ermitteln,
wie das verdammte Teil dahin kam und aus welchen Sprengstoffarten es zusammengesetzt ist.
5. Entschärfen
> Welche Ideen, Vorschläge und Ressourcen gibt es, um die Bombe zu entschärfen?
> Welche Standpunkte und Forderungen gibt es?
> Welche Interessen liegen dahinter verborgen?
> Wie können die
Interessen und Bedürfnisse aller Beteiligten erfüllt werden?
> Von wem? Wodurch? Womit? Bis wann?
> Welche Möglichkeiten gibt es darüber hinaus , um eine tragfähige Lösung zu generieren?
6. Ausbuddeln
Graben Sie tief und kratzen Sie nicht nur an der Oberfläche.
Achten Sie dabei auf klare und wertschätzende Kommunikation.
Bleiben Sie offen, entspannt und respektvoll! Wenn Sie keine Kraft mehr haben,
verschieben Sie das Gespräch oder teilen Sie Themen auf mehrere Gespräche auf.
Immer noch besser als vorschnell zu explodieren.
7. Verwerten und verbessern
Es gibt keine Fehler, nur Feedback:
> Was können Sie aus dem Konflikt lernen?
> Wie könnte ein solcher Konflikt zukünftig vermieden werden?
> Was ist vielleicht Positives durch den Konflikt entstanden?
> Was wurde dadurch erst ermöglicht?
8. Die Grube zuschütten
Wenn eine Lösung gefunden wurde, lassen Sie das Loch nicht offen:
Jemand könnte hineinfallen und sich schwer verletzen.
Lassen Sie alte Verletzungen los, zum Beispiel mit einem Ritual.
Gönnen Sie sich gemeinsam etwas Gutes!
Und sei es manchmal nur ein ehrlicher Handschlag ,
eine freundliche Verabschiedung und von nun an getrennte Wege.
9. Neues pflanzen
Bauen Sie auf der Erfahrung auf. Begrüßen Sie Ihre Konflikte. Denn:
Wenn Sie keine Konflikte mehr mit anderen haben, sind Sie vermutlich tot.
Pflanzen Sie auf Ihrer Lernerfahrung Ihre Lieblingsblumen, Heilkräuter, Wein oder Fußballrasen.
Achten Sie nur darauf, dass Ihr Land nicht verödet. Machen Sie gemeinsam etwas Fruchtbares daraus!
Konflikte bedeuten nicht nur Ärger, Streit und schlechte Gefühle. Sie sind auch Herausforderung,
Wachstumsmöglichkeit und ein
hilfreicher Abgleich von Selbst- und Fremdbild.
Sie sind die beste Möglichkeit, um Contenance zu lernen. Sie zeigen Ihnen Ihre Kernwerte auf.
Sie helfen Ihnen, noch besser herauszufinden, für was Sie (ein-)stehen.
So finden Sie heraus, wie Sie Ihre Kommunikation mit anderen noch mehr verbessern können.